Alles begann am 31. Januar 2006, dem Tag, als Gott mich fand und packte und aus dem nicht ganz richtigen Leben zog, das ich bis dahin geführt hatte. Meine Ehe steckte in der Krise. Nach 10 Jahren Bekanntschaft und 4 Jahren Ehe kündigte mein Mann an, dass er sich scheiden lassen wollte. Das Schlimmste war, dass er es todernst meinte. Er sagte all das an einem verregneten, kalten Februarabend. Nicht einmal das Wetter war der Ankündigung angemessen. Was konnte ich sagen? Ich brach völlig zusammen. Ich weinte, stalkte, bettelte, wütete. Ich wollte sterben, das wäre leichter gewesen. Ich fühlte mich so klein und alleine. So trauerte ich an diesem verregneten Februarabend in unserer Küche.
Dort, in meinem Schmerz, meiner Bitterkeit, meiner Schande, sprach Gott zu mir. Er versprach zu helfen. Als wären meine Tränen abgewischt worden, weinte ich nicht mehr, weil ich verstand, dass es der Wille des Herrn war. Er wollte mich diesen schmalen, holprigen Weg zur Veränderung führen und er versprach mir seine Hilfe. Wenn ich mich an ihn halte, würde er mich nie verlassen. Ich war erleichtert, ich weinte nicht mehr, alles wurde klar. Als würde eine harte Schicht von mir abfallen, wurde auch meine Seele frei, denn ich wusste, dass ich es mit Gottes Hilfe schaffen würde. Wenn er bei mir ist, kann ich alles tun.
Am nächsten Tag ging ich zum ersten Hauskreis meines Lebens. Ich wusste nicht einmal, wie der Hauskreis ablaufen würde und was ich zu tun hätte. Ich wusste nur, dass ich gehen musste, weil dort mein Platz war. Ich wusste, dass Gott mir durch diese Menschen Hilfe geschickt hatte. Ich konnte mich jederzeit an sie wenden, denn sie waren stets bereit zu lieben und zu helfen. In dieser Woche besuchte ich auch den ersten Gottesdienst meines Lebens. So lernte ich die Gemeinde kennen, wurde ins Gemeindeleben einbezogen und so kam ich Gott immer näher.
Natürlich lief nicht alles nach Wunsch. Mein Mann ging zu einem Anwalt, reichte die Scheidung ein, bot unser schönes Haus, das wir gemeinsam gebaut hatten, zum Verkauf an, während ich erfuhr, dass da noch jemand in unserem Leben war. Aber ich klammerte mich einfach immer mehr an Gott, vertraute mich, mein Schicksal und meine Zukunft ihm an, denn ich wusste, dass er einen wunderbaren Plan für mein Leben hat. Ich wusste, dass Gott sogar im letzten Moment noch ein Wunder tun kann, und das tat er.
Im Scheidungsprozess gibt es normalerweise einen Punkt, an dem der Richter versucht, die Parteien miteinander zu versöhnen. Wir hatten den fairsten, liebevollsten Richter (Gott) und ich kann stolz verkünden, dass die Versöhnung gelungen ist! In der heutigen Welt endet nur eins von 1000 Scheidungsverfahren mit einer Versöhnung der Parteien. So war es bei uns.
Ist Gott nicht wunderbar? Heute kann ich sagen, dass unsere Ehe in Ordnung ist. Wir ziehen unsere kleine Tochter gemeinsam auf, unser Haus wird nicht verkauft und die Scheidungsakte ist archiviert. So bekam ich ein neues Leben, eine neue Ehe, ein neues Ziel sowie unzählige neue Geschwister in Christus! –Lívia